Kakteensubstrat und Umtopfen

Allgemein: Kakteen benötigen ein gut durchlässiges Substrat, da bei allen Arten stehende Nässe und damit verbundene Fäulnis unweigerlich den Verlust der Pflanze zu Folge haben. Eine leicht saure Reaktion sollte überwiegend auch gegeben sein. Hiermit endet aber schon die Verallgemeinerung. Zu verschieden sind die Standorte und somit die Bodenbeschaffenheit unserer Schützlinge. Eine Substratmischung herzustellen, abgestimmt auf jede einzelne Art, ist sehr aufwendig und schwierig. Daher kann man grob 2 Substratarten unterscheiden, die sich in humosen und mineralischen Substrat aufteilen.

Humose Substratmischung

Humoses Substrat: Dieses Substrat beinhaltet krümelige, dunkele Humuserde, verwitterte Lehmbestandteile, feinfaseriger Torfmull und groben Sand. Humose und sandige Erden werden überwiegend in Baumärkten als universelle Kakteenerde angeboten. Diese Erde eignet sich aber nicht für alle Kakteenarten. Abgebildet ist hier eine eigene Mischung, mit den Bestandteilen aus Aussaaterde 60%, etwas Torfkultursubstrat (TKS 2) 10%, Aquarienkies 10% und Bims 20%.

Mit nachfolgend aufgelisteter Bestandteile kann man ausgezeichnete Substratmischungen herstellen.

Zuschlagstoffe für humoses Substrat:

Humuserde: Die Humuserde sollte 3-5 Jahre abgelagert sein. Junge Komposterde oder Mistbeeterde, die noch viele unverwitterte organische Bestandteile enthält ist ungeeignet.

Torfkultursubstrat (TKS): Im professionellen Gatenbau wird TKS als universelles Substrat verwendet. Inhaltlich besteht es zu 100 % aus behandlten Weißtorf, insbesondere was die Wiederaufnahmefähigkeit von Wasser betrifft. TKS ist bereits mit Dünger- und Spurenelementen angereichert, welche eine Langzeitnährstoffversorgung beinhaltet. Aus ökologischen Gesichtspunkten ist die Verwendung von Torfprodukten durchaus kritisch zu betrachten.

Pinienrinde/-mulch: Ist ein empfehlenswerte Bestandteil für Blattkakteen-Substratmischungen. Sie lockern den Boden auf und machen ihn wasser- und luftdurchlässiger. Das fördert einen besseren Ablauf des Gießwassers und verhindert Fäulnis an den Wurzeln, verursacht durch fehlende Verdunstung von Feuchtigkeit im Substrat.

Kies: Ist meist in Zoohandlungen als gewaschener Aquarienkies erhältlich. Dieser sollte in eine mittlere Körnung von 2-4 mm aufweisen und keinesfalls staubfeine Anteile enthalten. Besonders geeignet ist auch gewaschener Quarzkies. Hoch kalkhaltiger, alkalisch reagierender oder ungewaschener Grubenkies ist ungeeignet.

Mineralische Substratmischung

Mineralisches Substrat: Dieses Substrat bevorzugen die meisten Gattungen, die aus den Gebieten mineralischer Verwitterungsböden stammen. Es ist unmöglich und auch nicht notwendig, für jede Art das standortähnliche Substrat nachzumischen. Die meisten Arten wachsen hervorragend in einem Basissubstrat mit nahezu ausschließlich mineralischen (nicht-pflanzlichen) Bestandteilen. Mineralisches Substrat beinhalten minimale, bis keine Anteile, von Humuserde. Für meine mineralische Basis-Substratmischung verwende ich hauptsächlich viel grobkörnigen Quarzsand oder Aquarienkies, Bimskies, Zeolith, Lava (als Drainage am Topfboden) und Kieselgur, sowie auch einige Bestandteile von Ziegel- und Urgesteinsgrus (verwitterte Gesteine – Verwitterungsgrus/Grus/Felsenkies). Die Kornkröße bewegt sich in einem Bereich von etwa 1-4 mm. Feinere Bestandteile, kleiner 1 mm, siebe ich vorhher aus.

Zuschlagstoffe für mineralisches Substrat:

Bimskies

Bimskies: Bimskies ist ein vulkanisches Material, reagiert meist schwach sauer, ist verhältnismäßig leicht und hochporös. Man sollte ihn auswaschen oder aussieben und nur die grobsandigen bis feinkiesigen Bestandteile verwenden. Bims ist die Basis meiner mineralischen Substratmischungen, mit dem höchsten Anteil.

Zeolith: Ein wichtiger Zuschlagstoff für mineralisches Kakteesubstrat. In der Herkunft als Vulkangestein besitzt es einen natürlichen ph-Puffer. Hierbei wird Zeolith insbesondere als Beimischung für Spezialsubstrate die Eigenschaft genutzt, den ph-Wert nahezu stabil zu halten. Die Speicherfähigkeit ist hierbei auch hervorzuheben. Zeolith kann durch das Gießen eingetragene Nährstoffe (Dünger) speichern und langsam bei nachfolgenden Gießintervallen wieder abgeben.

Kieselgur

Kieselgur: Kieselgur wird sowohl als Zuschlagstoff, Aussaat- oder Pflanzsubstrat verwendet. Ein leicht saurer pH-Wert von 5,5 und die gezielte Abgabe von gelösten Nährstoffen macht es zu einem wichtigen Zuschlagstoff. Darüber hinaus lockert Kieselgur durch seine stabile und luftdurchlässige Struktur das Erdreich auf. Die sehr gute Feuchtigkeitsbindung vermindert die Pilzbildung und das Überwässern des Substrates. Ein geringes Gewicht und Zersetzungsbeständigkeit sind weitere interessante Eigenschaften.

Quarzkies

Quarzkies: Wird als Zuschlagstoff zur Auflockerung der Bodenstruktur verwendet. Darüber ist Quarzkies durch seine Lichtduchlässigkeit sehr gut geeignet und wird gern bei Aussaaten als obere Abstreuung verwendet.

Lava

Lavagrus: Lavagrus oder Lavalit ist ein poröses vulkanisches Material, verhältnismäßig schwer und dunkel gefärbt. Es vermag beachtliche Wassermengen aufzusaugen und zu speichern. Als Beimischung zu empfehlen sind Körnungen zwischen 3 und 7 mm. Über die Verwendung von Lava scheiden sich aber die Geister, da die scharfkantigen Lavabrocken die an Größe zunehmenden Rübenwurzeln und unteren Pflanzenkörper verletzen können und somit ein Infektionsquelle für Pilze und Fäulnis bilden. Als Drainage am Topfboden ist gröbere Lava für mich aber ein fester Bestandteil, da sie für die feinfaserigen Saugwurzeln eine hervorragende Nährstoffquelle bietet. Die lange Speicherfähigkeit mit einer gleichbleibenden leichten Feuchte (keiner Nässe) versorgt die Pflanzen dort, wo auch die Flüssigkeitsversorgung gewünscht ist, während der empfindliche Wurzelhals bereits wieder relativ schnell abgetrocknet ist. Topft man nach längerer Zeit die Pflanzen um, ist sehr gut zu erkenen, wie diese Lavabrocken von den Saugwurzeln umschlossen wurden und teilweise in den kleinen Hohlräumen eingewachsen sind.

Staub sollte ausgewaschen oder ausgesiebt werden, da er zum verkleben neigt. Größere Lavabrocken eignen sich ausgezeichnet zur Dekoration zwischen der Kakteensammlung

Ziegelgrus: Ziegelgrus (Ziegelsplitt/Ziegelbruch) sind zerkleinerte Ziegelsteine oder auch Dachziegel. Er hat ähnliche Eigenschaften, wie Lavagrus. Auch hier ist vorheriges auswaschen oder aussieben zu empfehlen. Mit einem PH-Papier kann man den alkalische Wert prüfen. Er sollte nicht höher als 8 liegen.

Granitsplitt: Granitsplitt oder auch Granitgrus genannt, in 30%-iger Substrat-Beimengung ist ein Mineralien abgebender Bodenverbesser für mexikanische Kakteengattungen, insbesondere für Ariocarpen. Darüber hinaus gedeihen auch die aus Chile stammenden Copiapoen hervorragend in Substraten mit dieser Beimengung. Insbesondere die Durchwurzelung und somit gesunde Pflanzen sind im Zusammenhang mit dem Zuschlagstoff zu beobachten. Die Körnung sollte etwa ab 2 mm beginnen, also nicht zu fein sein. Einige Kakteenfreunde schwören auf Granitsplitt aus dem Fichtelgebirge.

Lehm: Ein für die Kakteenkultur geeigneter Lehm sollte wenig Ton enthalten. Er darf sich nicht zwischen den Händen zu dünnen Würstchen formen lassen und nach dem Gießen verbacken.

Perlit: Perlit lockert den Boden auf, speichert Wasser und verbessert allgemein die Qualität des Bodens. Es verhindert zusätzlich das Verbacken stark tonhaltiger Substrate, verbessert die Wasserführung und verhindert das Substratgewicht. Lagert sich aber im Laufe der Zeit gern durch langsames heraufschwimmen an der Substratoberfläche ab. Viele Kakteengärtner verzichten mittlerweile hierauf.

Vermiculit: Vermiculit ist mineralisch, keimfrei, leicht, nicht verrottend, enthält geringe Mengen an Spurenelementen, ist ph-neutral, temperaturbeständig, lockert den Boden auf, nimmt sofort Wasser auf, wirkt wasserspeichernd und ist trotzdem durchlüftend durch Millonen kleinster Luftzellen. Dadurch verhindert es die Bodenverdichtung bei Staunässe, vermeidet das Vermodern der Erde und wirkt sich positiv auf das Pflanzenwachstum und die Wurzelbildung aus.

Bentonit: Bentonit verbessert die Bodenstruktur, erhöht die Fruchtbarkeit und hält den Boden länger feucht. Die hohe Quellfähigkeit und Wasserkapazität von Bentonit schützt vor schneller Austrocknung. Als natürlicher Ionentauscher bewirkt Bentonit die optimale Bindung und Abgabe von Nährstoffen.

Blähschiefer

Blähschiefer: Blähschiefer sorgt für Stabilität und Porenvolumen im Topf. Optimal zur Drainage für tiefwurzelnde Pflanzen. Als Abstreuung verwendet, ist es ein optischer Blickfang.

Wem der Kauf einzelner Bestandteile zu mühsam und aufwändig ist, hat natürlich auch die Möglichkeit, fertig gemischte Substrate bei diversen Händlern in verschiedenen Mischformen zu erwerben. Hierbei werden auch Substrate für spezielle anspruchsvolle Kakteengattungen angeboten. Einige Online-Shops haben wir für Sie nachfolgend aufgelistet.

Bezugsadressen für Substrate und Zuschlagstoffe

Kakteen-Haage
KLANZ Systeme natürlich anders GmbH (Vulkastrat® 1-4 Kakteensubstrat)
VulkaTec
Uhlig Kakteen

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